Der Simon Verlag ist glücklich, den Internetauftritt seines ältesten Autors Paul Ladewig (1858 – 1940) nun endgültig zu gestalten. Das Essener Stadtarchiv stellte auf Bitten das Photo zu Verfügung, das den alten Herren im damaligen Outfit zeigt. Ein Blick in seine Augen übermittelt, dass wir es hier mit einem Menschen- und besonders Bibliotheksfreund zu tun haben. In Katechismus der Bücherei ( ISBN 978-3-940862-28-0) setzten sich Heinz Buchmüller und Ronald Kaiser mit seinen Thesen auseinander, die so zeitgemäß sind, dass es einem graust. Man möchte sie manchem Entscheidungsträger – auf kommunaler oder nationaler Ebene – um die Ohren hauen, die meinen mit Worten alleine ließe sich Bildung für alle verwirklichen und die auf der anderen Seite durch verantwortungslose Vorgaben Bibliotheken ihrer Aufgaben berauben (Strzolka:Handbuch der Kulturzerstörung oder wie man aus einer Bibliothek eine Wüstenei macht (ISBN 978-3-940862-17-4)). Dabei haben genügend Stimmen auf die Bibliotheken als Bildungs- und Machtfaktor der modernen Gesellschaft (Umstätter: Zwischen Informationsflut und Wissenswachstum (ISBN 978-940862-13-6)) oder Hilfe im Integrationsprozess hingewiesen: Maria Kabo: Die Bibliothek als Integrationsfaktor. Bibliotheksdienste für Migranten und Nutzer mit Migrationshintergrund (ISBN 978-3-940862-09-9). Auch Wolfgang Kaiser mit Diversity Management (ISBN 978-3-940862-02-0) zeigte, dass Migranten und Ausländer nicht nur Nutzer der Bibliotheken sind, sondern auch ihre Vorstellungen beim Management einbringen sollten. Dies scheint sich langsam bei der Polizei durchzusetzen, in Bibliotheken weniger! Dabei wissen wir alle, dass Informationskompetenz früh eingeübt werden muss und zwar mit allen Medien und auf kurzweilige Art schon bei unseren Kleinsten: Die Jagd nach dem Buchstädter Bibliotheksmarder (ISBN 978-3-940862-16-7). Da liegt das Geheimnis zukünftiger Innnovation und ökonomischem Erfolg, nicht aus leisen Drohungen einer kommenden chinesischen Konkurrenz!

Lassen Sie uns 100 Jahre zurückgehen. Der Missionar Johannes Spieker, der in den Jahren 1905 – 1908 auf einer Inspektionsreise durch Afrika Stationen der Rheinischen Mission besuchte, macht sich verzweifelt Gedanken um Bildung, die Ausbildung seiner afrikanischen Christen auf allen Ebenen aber auch um die Menschlichkeit der Hereros, die nach einem fürchterlichen Aufstand gefangen gesetzt, eingesammelt und in Gefängnissen harter Arbeit und sehr oft einem sicheren Tod ausgesetzt wurden. Ihre Kinder gingen nicht zur Schule- und nur das würde ein friedliches Zusammenleben in Zukunft sichern, meinte dieser Missionar, der nicht Menschenrechte predigte sondern sie lebte (erscheint demnächst: das Tagebuch des John Spieker 1905 – 1908). Seine Gedanken um Ausbildung und Teilnahme am christlichen und kommunalen Leben sind uns vertraut – sie stehen heute in jeder Zeitung – man müsste sie nur realisieren.

Elisabeth Simon 
Mai 2012