Weiß die Buchmesse in Frankfurt/Main eigentlich, was sie an Herrn Dr. Bredemeier und seiner Kohorte hat? Man mag sich mit dieser Frage irren, aber der Ort, an dem 30 Jahre Password gefeiert wurde, ein positives Zeichen auch für die Berichterstattung, die diese Zeitschrift der Buchmesse in den letzten drei Jahren gewidmet hat, war diesem Ereignis nicht angemessen. Man ist versucht, dem neuen Direktor der Buchmesse Jürgen Boos, der im TV eine Neugestaltung der Messe erläuterte, eine Zeitreise ein späteres Lebensalter vorzuschlagen. Die Stühle in dem Cafés des internationalen Bibliothekszentrums sind nur für junge Leute, aber ab 30 sitzen diese auch lieber bequem, wie man den Bibliotheksanbietern in diesem Zentrum ansehen konnte. Außerdem war ihre knappe Anzahl dem Austausch nicht förderlich, auch für die Anbieter enttäuschend, die etwas einsam an ihren Tischen saßen. Der BIB, der immerhin seine Jahrestagung in Leipzig vor der Messe abhält, saß ebenfalls etwas verloren in einer kargen Ecke.

Ein desto größeres Leuchtfeuer strahlte die Steilvorlage für den Unternehmenserfolg am 15. Oktober im Congress im Raum Spektrum 2 aus, wobei man sich den Namen Unternehmen institutionell auf jede community erweitert wünscht. Sie blitzte nur einmal auf, jene unselige Unterscheidung in Information Professionals und Bibliothekaren, die jahrzehntelang vom ersten großen Förderprogramm der Bundesregierung in die 80er Jahren bis in die Gegenwart der Informatisierung oder wie man es nennen will in der Bundesrepublik schwer geschadet hat, wie auch der wütende Beitrag in der FAZ eine Kriegserklärung an das Buch beweist. Diesmal wurde aber diese Ausgrenzung der Bibliothekare gleich zurückgewiesen, denn im Englischen und besonders in USA heißen jene erfolgreiche Informationszentren – auch privater Betriebe- sehr oft libraries ein sehr nützliches kulturelles Erbe für den guten Ruf, den Bibliotheken in diesen Ländern haben. Dies bewies den internationalen Aspekt dieser Veranstaltung, der sich in diesem Jahr auf die Schweiz und Österreich beschränkte. Fast magisch – er begann auch mit einem Zahlenspiel - war die keynote von Urs Siegenthaler Intelligence schießt keine Tore – wer dann? Es war faszinierend- auch für einen Zuhörer, der sich überhaupt nicht für den Fußball interessierte, wie seine Gedanken um Zusammenspiel, Nähe und Ferne, um Gestaltung der Räume, Zuständigkeit und Verantwortlichkeit und neues Denken, die Strategie der Unternehmen beeinflussen müsste, Wenn dies auch aus zeitlichen Gründen nicht im Einzelnen belegt werden konnte, die Kaffeepause mit erschütternden Geschichten aus der Arbeit der information professionals unterstrich sein leidenschaftliches Plädoyer für neues Denken und Tun (Erfolg hat nur drei Buchstaben TUN). Die Situation scheint sich gegen die von R. Strzolka beschriebene Lage Team-(un)fähig? Die Dekonstruktion des Teamgedanken noch verschlechtert zu haben, so dass man Siegenthaler nur folgen kann, wenn er das Management des Nichtwissens als nicht können und nicht wollen definiert und fortfährt alle Analysen nützen nichts, wenn dem nicht ein anderes Denken folgt, das auch neue Räume schafft. Die Information, dass von 100 Mitarbeitern haben nur noch 13 eine emotionale Bindung an ihre Institution und Arbeit haben, beschloss seine Ausführungen.

Die Erfolgsgeschichten unterstrichen die hier eingeschlagene Richtung, wie aus Informationen Innovationen werden (Thomas Lorenz BASF ). Aus den durch Recherchen (mehr oder weniger mühselig) ermittelten Informationen müssen nicht auf Glanzpapier gestaltete Strategieempfehlungen werden sondern Handeln. Damit haben sich die Information Professionals unmittelbar und ganz eng mit dem Erfolg ihrer Einrichtung verknüpft, wie auch Ingo Titschack, Information Research Service, Swiss Re, Zürich unterstrich. Verbündete finden, Allianzen schließen.

Die Podiumsdiskussion hatten die Organisatoren auf die Zeit nach der mit einer würzigen Kartoffelsuppe durchwärmten (an diesem regnerischen Oktobertag) Mittagspause gelegt. Sie wurde angenehm und sehr locker von Tim Brouwer, SVP Deutschland geleitet und ließ noch einmal die beruflichen Erfahrungen der Teilnehmer lebendig werden. Am Schluss dankte man für eine hervorragende Veranstaltung, die neu Einblicke und den Ideen mit den täglichen Erfahrungen im Berufsalltag auf das beste verband. Ein besonderer wiederholter Applaus galt auch den Sponsoren, die eine Veranstaltung unterstützten, deren Wirkung die glanzpapierener Preisungen vieler Unternehmen bei weitem überstieg.