Einer medialen Flurbereinigung – dem Ausschluss „rechter Verlage“ hatte der Direktor der Leipziger Büchermesse ruhig und besonnen widerstanden und auf die  Präsentation aller Verlage und den offenen Zugang aller zu allen Angeboten bestanden. Ein Motto, den die Bibliotheken mit Open Access seit Jahren verfolgen und der auch die Vorstellung des Buches von Marianna Tax Choldin. Der Garten der zerbrochenen Statuen beherrschte. Auf den Spuren der Zensur in Russland, vorgestellt von den beiden Übersetzerinnen im Zwiegespräch landete bei deiner Debatte über Zensur mit den in Halle 4, A, 105 versammelten Bibliothekaren, die ihr Leben lang für den freien Zugang ihrer Nutzer zu Informationen gekämpft haben und heute noch kämpfen. Der Kampf der Bibliothekare um die Anerkennung ihrer Arbeit bestimmte auch Helga Schwarz Das Deutsche Bibliotheksinstitut  im Spannungsfeld zwischen Auftrag und politischem  Interesse, deren Autorin durch das Wetter an ihrem Auftritt  verhindert war; Fachforum 1 Halle 5 E500  Dieser Wintereinbruch  hatte auch der Messe zugesetzt, von einem eisigen Empfang am Hauptbahnhof und der Messe Leipzig mit gefährlich glatten Eingangsbereich, bibbernden Warten auf die Straßenbahn  mit einem wasserdurchlässigen  Glasdach (Hybris der Architekten?).

Dies tat aber dem Interesse der Zuhörer und Leser keinen Abbruch. Trotz fehlender Autorin debattierte man über die Rolle der Bibliotheken, deren Rolle bei Fake News, schwindendem Vertrauen   und Hassmails immer wichtiger wird. Im Interview stimmte  Herr Thomas Schmidt, der an einem Projekt von Helliwood, zur Medienerziehung arbeitet mit uns überein, dass eine Konzentration auf den  Ausbau der Glasfaser noch keine Digitalisierung ist und eine  evt mediale Flurbereinigung  (Zeit-Fragen, 13, März ) Demokratieabbau bewirkt.

Füreinander – miteinander nennt sich das Netzwerk unabhängiger Verlage unter dem Schirm des menschenfreundlichen  Fayzal Harmouda, der den kleinen meist um das Überleben kämpfenden Verlagen nicht nur die Möglichkeit der Präsentation gibt, sondern mit seiner Lesung im IHK, Gebäude Leipzig die so notwendige Brücke zur Außenwelt schlägt, die besonders für den Buchmarkt in einer zunehmend elektronischen Welt dazu neigt, die Grundpfeiler menschlichere Kommunikation  face to face zu vergessen. In einer  Lesung  wurde dem Publikum nicht nur die geheime  Beziehungen Moses zu Ägypten vor Augen geführt,  sondern die  Biographie des Manfred Reichert  mit  dem Ensemble 13 und der medialen Rezeption seines Wirkens für die Öffnung der modernen Musik für ein weiteres Publikum.

Die Protestfalle bezeichnet der Berliner Tagesspiegel vom 19.3. in seinem Resumé´ die Äußerungen der Linken, die ihren Gegnern die PR Arbeit besorgen. Dass solche Grenzziehungen nicht notwendig sind, dass die Gesprächskultur wunderbar lebt, dass Menschen neugierig und offen sind, zeigt in schönster Weise auch diese Messe 2018. Oder sind es die Leipziger, die  diese Messe wieder zu einem Bücherfest machten, Es war eisig kalt und die schönen Mangamädchen hatten nicht mal Strümpfe an. Und was machten sie, sie lachten und scherzten und flochten sich in den hoffnungslos überfüllten Straßenbahnen auch noch neue Frisuren.