Willi Bredemeier liest aus seinem „Anti-Heimat-Roman“

Themenschwerpunkte: Kindheit in der Nachkriegszeit - 
Das neue Ruhrgebiet 
Mit musikalischer Begleitung von Indian Summer 
am 4. September 2015 
im Evangelischen Gemeindehaus
Wittenbergstraße 11a, Bochum-Langendreer
Einlass: 15.30Uhr, Beginn 16.30 Uhr
Eintritt frei 
19.00 Uhr 
Dämmerschoppen mit Session

Bredemeier

Zum "Anti-Heimat-Roman": Willi Bredemeier schildert in einer Familiensaga, wie die zunächst engen Beziehungen zwischen den Einwanderern ins Ruhrgebiet und ihren Herkunftsregionen in sieben Jahrzehnten zerbröseln, wie sich das Revier mit fortschreitender Bildungsrevolution radikal verändert und wie sich die Konflikte zwischen altem und neuem Ruhrgebiet verschärfen.

Kindheit im Ruhrgebiet und auf dem Lande: Bedeutende Teile des Buches werden aus der Sicht eines Kindes und Heranwachsenden im Ruhrgebiet und auf dem Lande geschildert. Der Leser nimmt teil an Nächten im Bombenkeller, der Eroberung des Landes durch alliierte Truppen, dem Einbruch der Flüchtlinge, an Hungerjahren, Währungsreform und Wirtschaftswunder, autoritären Strukturen in Industriebetrieben, weitgehender Unterbeschäftigung in der Versicherungswirtschaft und der Bergbaukrise in der Hellwegzone.

Im Konflikt mit den Erwachsenen, denen Bildung im besten Fall eine Nebensache ist, und angesichts geringer regionaler Bildungschancen wandelt sich der Protagonist zu einem Bildungsbesessenen, der für ein weiteres Buch "gestohlen und gemordet" hätte. Am Ende scheint er es geschafft zu haben, nur um zu sehen, dass mittlerweile alle formal gebildet sind, aber Bildungsinhalte nach wie vor eine geringe Bedeutung haben. 
Bredemeier blickt für die Lesung zurück: „Hauptsache, wir Kinder wurden satt und blieben gesund. Wer sich damals bilden und aufsteigen wollte, hatte es schwer, nicht nur, weil es dafür kaum Einrichtungen gab, sondern weil auch Eltern und Verwandte, so gut sie es sonst meinten, mit solchen Wünschen wenig anfangen konnten." Der Autor fügt hinzu: "Wir waren arm wie die Kirchenmäuse, aber wir hatten auch viel Spaß." Es werden aber auch Bezüge zur Kindheit und Erziehung von heute gezogen und es wird danach gefragt, was aus dem Protagonisten und "seinem" Ruhrgebiet über die Jahrzehnte geworden ist.

Alle Teilnehmer sind in den Diskussionen aufgefordert, ihre Erinnerungen einzubringen und vielleicht Vergleiche zu heute zu ziehen.

Zum Autoren: Als Sohn eines Bergmanns und nach Jahren als Industriearbeiter und Versicherungskaufmann holte Willi Bredemeier das Abitur am Dortmunder Abendgymnasium nach und studierte Sozialwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum (spätere Promotion in Volkswirtschaftspolitik). Dort nahm er an der Studentenrevolte teil. Später führte er als Beauftragter des Rektors die Kommunalverwaltungen des Ruhrgebiets mit den Forschungspotenzialen der Ruhr-Universität zusammen. Als Geschäftsführer einer Agentur für Technologietransfer ("ITZ") sollte er die Forschungspotenziale der neuen Ruhrgebietshochschulen für die Belange der Region bündeln. Auch als Redakteur einer Ruhrgebietszeitung und als Herausgeber zweier Ruhrgebietszeitschriften ("Arbeitsmarkt Ruhr" und "idee ruhr") beobachtete er die politische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung des Reviers aus der Nähe. Bredemeier machte sich 1983 selbstständig und engagierte sich in den Bereichen Zeitschriftenredaktion, Marktforschung und Öffentlichkeitsarbeit. Er wohnt seit 1978 in Hattingen-Welper und gibt dort eine Fachzeitschrift für Internet-Dienste - mittlerweile seit 30 Jahren - heraus. 2000 gewann der Autor einiger Sachbücher den Short-Story-Wettbewerb der Stiftung "Kreatives Alter" (Zürich). Das machte ihm Mut für ein größeres belletristisches Werk, seinem "Anti-Heimat-Roman".

Zum 50. Geburtstag der Ruhr-Universität gestaltete er als Vorstandsmitglied des Vereins "Wir Gründerstudenten" die Ausstellung "Die ersten Jahre der Ruhr-Universität aus studentischer Perspektive" mit. Die Ausstellung findet im Oktober ein weiteres Mal im Bochumer Stadtarchiv statt.

Begleitet wird die Lesung mit Musik von „Indian Summer“.

Rezensionen: Walther Umstätter: http://libreas.eu/ausgabe25/10umstatter/ - Benjamin Trilling:http://www.bszonline.de/artikel/permanente-bildungsrevolution-im-ruhrgebiet - 6 Rezensionen bei Amazon:http://www.amazon.de/Ein-Anti-Heimat-Roman-Bildungsreisen-durch-nbekanntes/dp/3940862681/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1430838782&sr=8-1&keywords=Anti-Heimatroman

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