Die ISBN, in Deutschland seit Herbst 1969 in Gebrauch, bewirkte als zunächst zehn-, heute dreizehnstellige Identifikationsnummer für jedes neuerscheinende Buch eine Rationalisierung und Effizienzsteigerung in der Buchproduktion, -administration und -distribution.
Hartmut Walravens – »Mr. ISBN«, wie er auf dem Buchumschlag genannt wird (obgleich das Börsenblatt und der Buchmarkt im Jahr 2006 auch Dr. Hans-Jürgen Ehlers als »Mr. ISBN« titulierten) – Hartmut Walravens also, der langjährige Leiter der Internationalen ISBN-Agentur, hat eine Bibliographie der internationalen Literatur über die International Standard Book Number (ISBN) und die International Standard Music Number (ISMN) erstellt. »International« bedeutet hier: Walravens verzeichnet vorwiegend nicht die in Deutschland oder im deutschsprachigen Raum publizierten Texte über die ISBN, sondern die weltweit erschienenen Publikationen, was ihm durch die Mitarbeit der ISBN-Agenturen auch in den entlegensten Ländern erleichtert wurde. Dieses sehr weite sprachliche und territoriale Spektrum verleiht der Bibliographie einen hohen Wert für vergleichende buchhandelshistorische Untersuchungen.
Die Berichtszeit reicht von den frühesten Anfängen der ISBN – im November 1966 fand in Berlin die Third International Conference on Book Market Research and Rationalization in the Book Trade statt, die den Einsatz von Computern zur Modernisierung des Buchmarktes erörterte – bis zum Jahr 2006, als die Verantwortung für die ISBN von Berlin nach London wechselte.
Walravens verzeichnet dankenswerterweise auch graue und graueste Literatur wie Flyer, Typoskripte, Working Papers, einen Videofilm (Nr. 579) und Rundfunkmanuskripte (Nr.55 u. 66). Wo aber im Bedarfsfalle diese Quellen hernehmen, die doch in kaum einer Bibliothek nachgewiesen sein dürften, sondern nur in einem im Vorwort kurz erwähnten kleinen Archiv der ISBN-Agentur, dessen Zukunft ungewiss scheint! Viele Titel hinterlassen somit einen etwas zwiespältigen Eindruck. Zwar sind sie nun dauerhaft bibliographisch erfasst, die bereits kurzfristige Zugänglichkeit zahlreicher Titel steht jedoch in den Sternen.
Die Vollständigkeit der Bibliographie ist aufgrund ihres weltweit verzeichnenden Ansatzes kaum zu bestimmen. Wer jedoch im Fachportal b2i mit seinen überwiegend deutschsprachigen Titeln nach »ISBN« sucht, stößt rasch auf manchen bei Walravens fehlenden Titel. Genannt seien hier nur Helmut Rötzsch: Die Internationale Standard-Buchnummer (ISBN) und ihre Einführung in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Ein Zeitzeuge erinnert sich, in: ISBN review 19 (1998), S.281 – 291.
Wer sich also umfassend mit Literatur versorgen möchte, lasse b2i nicht außer Acht, aufgrund der dort verzeichneten Titel, die den Terminus »ISBN« nicht im Titel tragen, ihn aber als Schlagwort erhalten haben (etwas: Clemens Deider: Bar-/Strichcode für die Zeitungs- und Zeitschriftenidentifikation in Deutschland, in: Bibliotheksdienst 28 (1994), H. 6, S. 942 – 944). Und ist die Wikipedia im Jahr 2011 bereits eine solche Selbstverständlichkeit, dass sie keiner Erwähnung bedarf? Eine Verzeichnung der zahlreichen, mal kürzeren, mal längeren (internationalen) Darstellungen der ISBN in der Wikipedia fehlt nämlich leider; und dies, obwohl sich (Stand: Februar 2011) in nicht weniger als 57 der nationalen Wikipedias ein Eintrag »ISBN« findet.
Gekürzte Besprechung von Martin Hollender, ZFBB