fand vom 10.-13. September 2013 in Berlin an verschiedenen musikalischen Orten statt: nicht nur im Jazz Institut am Einsteinufer, sondern auch an der Universität der Künste in der Fasanenstr., in der Staatsbibliothek zu Berlin und der Musikbibliothek Steglitz-Zehlendorf. Nicht nur diese Wahl der Orte, auch das Programm zwischen Führungen, Diskussionen und diversen Themen zeigten einen starken Willen zur Zusammenarbeit. Dieser ist notwendig, wenn man dem Aufruf des Präsidenten der HdK Prof. Rennert folgen will, der einen klaren Blick der Öffentlichkeit für die Wertigkeit von Musik und Erziehung zur Musik (Musikschulen) fordert, denn ausgerechnet im reichen Land Baden Württemberg sollen diese geschlossen werden. Es gerät aus dem Blick, was im Zentrum der Zivilisation steht. Nur eine nachhaltige Politik kann diesem gegensteuern. Der ausgezeichnete Vortrag von Frau Dr. Dörte Schmidt, Bibliothek der UdK, leitete dann diesen Vormittag ein, der UdK und Bibliothek zwischen akademischer und staatlicher Identität verortete und die ersten Vernetzungen der Bibliothek beschrieb. Dabei interessierte besonders die detaillierte Aufschlüsselung der Entleihungen aus dem Jahr 1922, die genau Auskunft über die Bedürfnisse und Wünsche der Nutzer geben sollte. Die Eingliederung des Phonogrammarchivs in die HdK von 1922, auch der dargestellte Raumbedarf von Curt Sachs von 1928 zeigte, wie modern HdK und Bibliothek definiert wurden. Die Namensgebung eines Bildungskasinos macht ebenfalls deutlich, welche Aufgabe man der UdK und ihrer Bibliothek zuteilte. Hinter diesen Ideen und Zielen ist nicht nur die Zeit des Naziregimes, sondern auch die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart zurück gefallen. Vergeblich haben der ehemalige Leiter des Phonogramm Archivs Artur Simon und seine Kollegen um die Integration der Musikethnologie oder Vergleichende Musikwissenschaft in den Lehrbetrieb der UdK und das Musikinstrumentenmuseum mit seiner so reichen Sammlung an Musikinstrumenten aus aller Welt gekämpft – gegen alle administrativen Zwänge - und fast um den Verlust der Gesundheit - es ist ihnen nicht gelungen. Das bedeutet, dass trotz zunehmender Bedeutung des internationalen Musikmarktes, trotz aller tragbaren Brücke zu den Migranten über ihre Musik, das Phonogrammarchiv, verhaftet einer Idee des 19. Jahrhunderts, das Archiv heute immer noch am Ethnologischen Museum angesiedelt ist.

Das Problem, das zwischen kulturellen Strukturen von langer Dauer mit gegenwärtigen Trends und Anforderungen sich ergeben kann, wurde hervorragend durch die Vorträge aufgezeigt, die nebeneinander standen: Die Grundzüge der Berlin Musikkultur im 18.und 19. Jahrhundert stellten die persönliche Beeinflussung der Musik in Berlin durch die preußischen, später deutschen Kaiser heraus. Während seine Mutter, Sophie Charlotte, Berlins Kunst und Wissenschaftsleben allein durch die Gründung der Akademie der Wissenschaften (Leibniz) gefördert hat, entließ ihr Sohn, Friedrich Wilhelm, bekannt auch als Soldatenkaiser alle Orchester. Er behielt, wie ein afrikanischer Potentat nur die Bläser. Die Komponisten gingen entweder nach Leipzig, Dresden oder Paris und London. Diesem historischen Beitrag wurde das Referat von Susanne Binas-Preisendörfer an die Seite gestellt: sounds like Berlin gelungene und weniger gelungene Kommunikation zwischen Popmusik, Wissenschaft und Politik. Die HdK bildet immer noch keine Popmusiker aus und auch der zuständige Senat geht zwar mit der Berlin Music Week auf die Anforderungen der Jugend ein, die zunehmende Gentrifizierung der Clubkultur schlägt dem wieder ins Gesicht. (Bands spielen gegen die Tür). Zu den lokalen Musikakteuren gehören aber auch die akkulturierte Musik der Migranten und besonders die Neue Musik, die aber in dieser Plenumssitzung I und II Musik in Berlin nicht einmal erwähnt wurde. Das zeigt aber auch die Steuerungsfunktion der Politik, die noch viele Wünsche offen lässt. Der laute Protest der Freien Szene gegen die zunehmende Ausgrenzung der lokalen Musikkultur zeigt dies. Trotz der vielen Mittel, die der Musik und Musikausübenden zur Verfügung gestellt werden, Frau Susanne Binas-Preisendörfer wies auf die auffallende Besetzung in den zuständigen Gremien durch eine und dieselbe Person hin, man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass zukunftsweisend die genannten staatlichen Initiativen nicht sind- und eigentlich war Musik immer im Mittelpunkt des staatlichen Interesses wie wir oben erwähnt haben und wie die hmoll Messe und das berühmte Flötenkonzert von Bach zeigen, die auf Wunsch oder mehr Befehlt des preußischen Königs entstanden sind.

Das ausgezeichnete Programm trug der zunehmenden Digitalisierung Rechnung trägt- Die Projektgruppe Musikverlag Wiki gibt ein Zeichen dafür und hatte zu Recht ein großes Publikum für diese Konferenz nach Berlin gebracht. Man kann den Veranstaltern nur dazu gratulieren. Etwas traurig stimmte einen der eigentlich rot fröhlich gedachte Koffer, der schöne Dinge enthielt, wie Blocks und Flaschenöffner, nicht aber ein Programm. Wie soll ich denn den in meinen Koffer kriegen, klagten einige Teilnehmer. Endlich hatten wir Berliner es etwas besser. Der Meinige geht an den Enkelsohn, als Garage für seine Autos.