Liebeszug nannte sich die Technoparty, die am Sonnabend, den 25.8 in Berlin-Mitte, Frankfurter Allee dröhnte, mit dem Anspruch, auf die Not der Obdachlosen aufmerksam zu machen. Ergebnis: Verletzung,  Einbrüche, Festnahmen und Alkoholisierung, schrieb der Berlin Tagesspiegel vom heutigen Tage.

Keine 20 Schritte entfernt im Theatersaal der Alten Feuerwacht  beim Festival Oaarwurm  ließ sich der geniale aus Leipzig kommende Pianist Ermis Theodorakis trotz der die Wände erschütternden Wummerei nicht stören. Er begleitete die wunderschöne junge Sängerin Juliane Harberg mit dem Lied Ich kann  nicht, Text von Nepomuk Ullmann, Musik  von Art Oliver Simon. Dieses expressive Lied  erschütterte die Zuhörer, es ging unter die Haut und machte sie ganz still, wie das  innige Zusammenspiel  der beiden Künstler. Für das Publikum ein schönes, wenn auch seltenes Erlebnis. . . 

Ich kann nicht unberührt und taub an dir vorübergehen, der schrei des warum kreischt in die blindheit, ich bin der Bettler, der mit letzter kraft dem tod auf den rücken springt, deine ablehnung schlägt mich, nun schleppe ich meine sehnsucht- ich bin schwer beladen- und meine angst zu dir (Aus, die asche brennt auf meiner brust. )

Nepomuk Ullmann lebt prekär in Berlin- Mitte, sein Komponist in  vergleichbarer Situation. Ullmann  ist bekannt und wird geliebt, wegen  seiner Gedichte und seinem Einsatz für die Literatur.

Zweimal Liebe, an einem Ort aber in völlig verschiedenen Welten, die gar nichts miteinander zu tun haben, die sich anscheinend auch überhaupt nicht mehr verstehen  (können ?)

Das Konzert  und damit das Lied wäre fast untergegangen, wenn sich der Pianist dem Krach ergeben hätte. Sein Mut, Geduld  und Kraft sind Zeichen, dass der Zerstörung die Liebe entgegengesetzt werden kann. Lasst uns hoffen, dass diese Kraft nicht erlischt.