Die Buchmesse in Frankfurt am Main und  unsere Lebenswelt

Aufbruch – Künstliche Intelligenz, Was sie bedeutet und wie sie unser Leben verändert schreibt die Google Zeitschrift vom 16.10.2018 und zeigt an Sprachen übersetzen, leichter einen Partner finden, Musik individuell zusammenstellen, Bilder sortieren  Anwendungen im heutigen Alltag. Steilvorlagen für die Informationsvermittlung, jener jetzt schon ins 4.Jahr gehende  Veranstaltung  die immer mehr Besucher der Buchmesse in Frankfurt /Main anzieht, gibt sich bescheidener:  Turning Information Complexity into Simplicity  Neue Chancen und Geschäftsmodelle für Information Professionals –nannten sich die Berichte über die Integration der KI in den betrieblichen Informationsdienst. Hellsichtig hatten die Organisatoren die Herausforderungen an die Führungskräfte in der neuen von der KI bestimmten Infrastruktur durch Professor Landwehr als keynote Speaker definieren lassen. Als Mathematiker und Psychologe verkörperte er fast idealtypisch die Anforderungen,  die auf die Führung aber auch auf  jeden einzelnen zukommen.

Are we data rich and insights poor fragt man sich ängstlich angesichts des Paradoxon der Wertschätzung, deren 4 Formen der  Vortragende  auf 4 im Erwerbsleben  vorkommende Typen verteilte, wobei die fixierte Unzufriedenheit der Lehrer dem Zuhörer besonders nahe ging, denn schlimmer noch als  bei der resignativen Zufriedenheit haben Lehrer durch die fixierte Unzufriedenheit aufgegeben, etwas zu ändern und damit sich selber. Das ist nicht nur tieftraurig sondern gefährlich, denn wie soll sich eine Gesellschaft entwickeln, die ihre Kinder und Jugend von solchen Lehrern unterrichten lässt.

Immer wieder wird eine Zukunft beschrieben, die von intelligenten Maschinen, und dies ist die künstliche Intelligenz,  beherrscht wird. Aber es sieht zurZeit so aus, als ob die beiden Welten nebeneinander unvereinbar existieren, was die Rückfahrt aus Frankfurt einer Messebesucherin unter Beweis stellte. Die Rückfahrt sollte über Bremen führen, deren Züge zweimal ausfielen. Wie wir heute wissen, brannte  der ICE Köln Frankfurt aus. Warum wusste man das nicht in Frankfurt, dazu braucht man keine IK sondern ein schlichtes Telefon. So erfuhr die Reisende, dass zu dieser späten Stunden keine Möglichkeit in der Bundesrepublik bestand, ihr einen Transport nach Bremen zu verschaffen. Hotelzimmer in Frankfurt waren ausgebucht, denn es fand ja die Buchmesse statt.

Als jene Reisende mit einer großen Familie 1949  aus der ehemaligen DDR  floh und man sie damals kreuz und quer durch die Bundesrepublik schickte, kannte  ein ähnliches Gefühl. Auf der Flucht!!! ---  Die weitere Reise gestaltete sich weniger dramatisch aber doch fragt man sich, warum noch Platzkarten von der Bundesbahn  verkauft werden,  wenn man sie nie einsetzen kann. Abzocke ? wie sie überall – auch gerade mit künstlicher Intelligenz - üblich wird.  Und was machen die alten Leute, die  nicht mehr auf dem Boden vor der Tür sitzen wollen. Zu Hause bleiben?

Die Anwendung neuer Methoden bei der Strukturierung von Daten, der Umgang mit der Flut von chinesischen Patenten, die neue Stellung der Versicherungsbranche nach Jahren der Ungewissheit, alles bot Einblicke in eine neue Welt der Informationen, nicht nur im Beruf sondern auch im Tagesgeschäft.

Das von dem Key Note  Speaker angesprochene Paradoxon der Wertschätzung, deren Negativorientierung in Deutschland vorherrscht und leider die Null Fehler Pflicht als Form der Wertschätzung beherrscht, kann ein sehr schlechtes Erbe sein in einer Welt, die eigentlich mit den neuen Werkzeugen das Ausprobieren propagiert. Schon wird diese  Negativorientierung im kommunalen Leben  viel zu oft eingesetzt, weil mit dem Nachweis von Fehlern Beamte und Mitarbeiter im  öffentlichen Dienst ihre Nützlichkeit, ja Unentbehrlichkeit beweisen wollen- in einer unsicheren Zeit, die jeden Arbeitsplatz obsolet machen kann. Der Mensch, der Kunde wie er so obszön heißt,  spielt dabei keine Rollen. Dieses inhumane Klima zeichnet eine Lebenswelt, die einer Welt der IK nicht dienlich ist – oder besser  ihr konträr entgegengesetzt ist.

Miteinander hieß jene Demonstration, die am Wochenende unzählige Menschen angezogen hat. Die vollen Straßen waren nicht nur dem guten Wetter geschuldet sondern dem Gefühl, übergangen, abgehängt zu sein.

Es ist kein gutes Gefühl! Keine künstliche Intelligenz hilft uns bei der Überwindung oder doch?